Wie kann ich die Kluft überbrücken, die ich zwischen meinem Leben der Meditation – einem Leben voller Freude – und meinem Leben im Büro sehe, das völlig unstrebsam ist?
Sri Chinmoy: Meditation bedeutet nicht, dass du ständig mit geschlossenen Augen zuhause sitzt. Wenn du etwas in der äusseren Welt tust, dann führt dich alles, was du tust, letztlich zu deinem Ziel, wenn du fühlen kannst, dass du es für Gott tust. Sonst hast du das Gefühl, du tust das Richtige, wenn du in einer Ecke deines Raumes meditierst, und die restliche Zeit wirst du dich unglücklich fühlen. Hingebungsvolles Arbeiten ist ebenfalls eine Form der Meditation.
Der Supreme möchte, dass du am Morgen in Sein Herz eintrittst und Ihm deine Liebe und deine Ergebenheit anbietest. Dann will Er, dass du in dein Büro gehst und hingebungsvoll deinen Dienst verrichtest. In beiden Fällen wirst du die grösste Freude haben, wenn du fühlen kannst, dass du etwas deshalb tust, weil du von innen her darum gebeten worden bist. Du bist nicht der Handelnde; du bist nur ein ergebenes Instrument, das einer höheren Wirklichkeit dient. Wenn du dies fühlen kannst, wird dir alles Freude bereiten, gleich was du tust. Selbst wenn du etwas Mechanisches machst, etwas Intellektuelles oder etwas völlig Uninspirierendes, wird es dir die grösste Freude machen, weil du einem höheren Zweck dienst.
Du musst dir bewusst sein, dass du Gottes Anwesenheit in allem fühlen kannst, was du auch tust. Wenn du an Gott denken kannst, während du etwas machst – ob du jetzt isst oder kochst oder arbeitest – dann musst du fühlen, dass Gott in deine Tätigkeit eingetreten ist. Wenn du während deiner Tätigkeit Gottes Anwesenheit fühlen kannst, dann ist alles, was du tust, mit Gott und für Gott. Wenn du während der Arbeit ein hohes Bewusstsein beibehalten und Frieden im Verstand haben kannst, dann wird die Arbeit selbst zu einer wahren Erfahrung der Meditation.