Sri Chinmoy: Ja, es gibt Kunst in anderen Welten und anderen Bewusstseinsebenen, die verschieden von der Erde sind, aber diese Kunst ist nicht zur Manifestation gedacht. Diese Kunst existiert nur um ihrer selbst willen. Sie entsteht spontan.
Wenn wir hier auf Erden etwas tun, selbst wenn wir einfach nur existieren, tun wir es anderen zuliebe. Ein Baum hat Blüten und Früchte. Selbst wenn der Baum mir nichts geben will, kann ich immer noch seinen Stamm hoch klettern und seine Früchte essen oder Blüten pflücken; oder ich kann seinen Schatten genießen, wenn ich will. Aber in anderen Welten ist das nicht so. Dort kannst du die Schönheit von etwas bewundern, aber du kannst es nicht dein eigen nennen oder für deine Zwecke gebrauchen.
Hier auf der Erde kannst du etwas, sobald es erschaffen ist, mit Gewalt wegnehmen oder kaufen oder den Künstler bitten, es dir zu schenken. In anderen Welten kannst du die Kunst höchstens bewundern, aber du kannst sie nicht ergreifen, nicht beanspruchen, sie nicht erwerben, weil sie nicht manifestiert ist.
In anderen Welten findet man die Gandharvas– die himmlischen Musiker wie Narada, welcher der berühmteste ist. Es gibt eine spezielle Welt, wo sich eine beständige Versammlung von Musikern befindet. Es gibt in der inneren Welt auch eine Welt für Künstler. Es gibt einige Künstler, die keine Inkarnation angenommen haben, sondern einfach in der inneren Welt verbleiben. Manche großen Künstler wiederum, spirituelle Künstler der Erde, gehen in diese Welt, nachdem sie den Körper verlassen haben.

Sri Chinmoy: Dieser endlose Springquell der Kreativität kommt nur von einer Quelle und diese Quelle nenne ich das bedingungslose Mitleid meines Geliebten Höchsten Herrn. Er überschüttet mich mit Seinem bedingungslosen Mitleidslicht und gemäß meiner Empfänglichkeit schafft Er in mir und durch mich.

Sri Chinmoy: Du musst schlau sein. Wenn das Ego kommt, dann denke, dass du eine Person bist und dein Ego eine andere. Diese andere Person ist ungöttlich, aber du gibst dich mit ihr ab. Du hast ein Stück Brot bekommen und du teilst es mit jemandem, den du äußerlich einen Freund nennst. Aber von deiner persönlichen inneren Erfahrung her weißt du, dass dieses Ego in Wahrheit dein Feind ist. Warum solltest du etwas mit jemandem teilen, der nicht dasselbe Ziel verfolgt wie du? Das Ego wird dir im Weg stehen, wenn du versuchst, deinem Ziel entgegen zu laufen. Indem du jemanden nährst, der ein anderes Ziel verfolgt als du, verzögerst du nur deinen eigenen Fortschritt und untergräbst deine eigene Stärke.
Der Supreme wartet auf dich; Er ruft und ruft nach dir, dass du Ihn erreichst. Dennoch gibst du die Hälfte deiner Stärke an jemanden ab, der wirklich dein Feind ist. Der Supreme gibt dir die Gelegenheit und die Fähigkeit, schnellstmöglich zu laufen, doch du teilst die Hälfte deiner Fähigkeit mit jemandem, der einem anderen Ziel entgegen läuft, dem Ziel der Zerstörung. Du musst in diesem Moment fühlen, dass er dein wahrer Feind ist. Wenn du das Ego auf diese Weise siehst, kannst du deine schöpferische Fähigkeit leicht von deinem Ego trennen.

Sri Chinmoy: Sicherlich! Gebet und Meditation sind der einzige Weg. Viele Menschen sind keine geborenen Dichter oder Künstler. Doch indem sie Meditation praktizieren, bringen sie literarische Fähigkeiten, künstlerische Fähigkeiten, musikalische Fähigkeiten in ihr System hinein, denn Meditation bedeutet neues Leben. Wenn neues Leben in dich eintritt, wirst du zu einem neuen Menschen. Angenommen du warst zuvor kein Künstler. Gott schenkte dir eine bestimmte Lebensart mit gewissen Fähigkeiten. Wenn nun neues Leben in dich eintritt, bedeutet das den Beginn einer neuen Gelegenheit, einer neuen Straße, eines neuen Lichtes. Zu diesem Zeitpunkt wird es dir leicht fallen, Kreativität zu erlangen.

Sri Chinmoy: Ein Künstler kann, einem Fahrstuhl gleich, eine flüchtige Sekunde lang sehr weit hinauf gelangen und etwas sehr Hohes erschaffen. Im nächsten Augenblick fällt er vielleicht wieder herab. Aber selbst wenn er als Mensch herab fällt, so bewahrt das, was er erreicht hat, seine ursprüngliche Höhe. Vielleicht erreicht der Künstler in dieser Inkarnation nie wieder dieselbe Höhe; seine künstlerische Schöpfung jedoch bleibt. Doch ohne eine gewisse Höhe wenigstens einen Augenblick lang erreicht zu haben, kann der Künstler nichts von dieser Höhe offenbaren.

Sri Chinmoy: Das hängt davon ab, was du erschaffst. Wenn es spirituelle Kunst oder Musik ist, dann ist es gewiss eine Form der Meditation. Aber wenn du ungöttliche Musik spielst oder unmögliche Bücher schreibst oder dein Verstand in der Gosse hängt, während du malst, dann ist das sicher keine Art von Meditation. Wenn dein Bewusstsein in der niederen vitalen Welt ist, während du etwas erschaffst, dann kann dies keine Form von Meditation sein. Aber wenn du seelenvoll singst oder in einem sehr hohen Bewusstsein bist, während du kreativ bist, wenn du dich auf göttliche Weise dem Gegenstand deiner Beschäftigung hingibst, dann übst du ganz sicher eine Form der Meditation aus. Du musst wissen, was du erschaffst und wo dein Bewusstsein währenddessen ist.

Sri Chinmoy: Die höchste Pflicht eines Künstlers oder Musikers besteht darin, dass er meditiert bevor er etwas erschafft und dass er dann, während des Schaffensprozesses in einer kontemplativen, göttlichen Stimmung ist.
Nachdem seine Schöpfung vollendet ist, wird er sie sofort dem Supreme anerbieten. Egal was andere über seine Schöpfung sagen, egal wie seine eigenen Gefühle gegenüber seiner Schöpfung sind, sobald seine Schöpfung vollendet ist, wird er sie dem Supreme anerbieten, damit Er sie auf Seine eigene Weise gebrauchen möge. Das ist die höchste Pflicht eines Musikers oder Künstlers.

Sri Chinmoy: Tanz, Theater und Musik sind dazu gedacht, dem Fortschritt der Welt zu helfen. Auf inneres Streben folgt unweigerlich Verwirklichung und auf Verwirklichung folgt unweigerlich Manifestation. Wenn die Darsteller alles in einer göttlichen Haltung tun, um das Publikum auf eine Weise zu inspirieren und zu erheben, dann hilft dies sicherlich dem Fortschritt des Publikums. Ansonsten, wenn eine falsche Motivation der Darsteller oder des Publikums dahinter steht, kann die Welt keinerlei Nutzen für ihren Fortschritt daraus erzielen. Allerdings muss die Inspiration, die das Publikum heute erhält, morgen in eine höhere und tiefere Wahrheit, die wir inneres Streben nennen, ausgedehnt werden.

Sri Chinmoy: Wenn du dich auf das Kehlkopfchakra konzentrierst, erhältst du die Fähigkeit, ein sehr guter Künstler, Musiker, Schriftsteller, Tänzer oder Sänger zu werden. Das bedeutet nicht, dass die anderen Zentren nicht die Fähigkeit haben, dir in dieser Beziehung zu helfen, aber das Kehlkopfchakra besitzt die größte Fähigkeit. Wenn du singst, fühlst du vielleicht ein Erwachen im Halszentrum. Jene, die gute Stimmen besitzen, haben zu einem gewissen Grad ihr Halszentrum geöffnet. Das ist eine sehr gute Erfahrung.
Wer immer Meisterschaft über das Kehlkopfchakra erlangt hat, besitzt die Fähigkeit, der Welt göttliche Botschaften anzubieten. Wir erhalten Botschaften von verschiedenen Bewusstseinsebenen. Aber wenn wir eine Botschaft vom Kehlkopfchakra erhalten, ist die Botschaft erhaben und fortdauernd. Wenn dieses Zentrum offen ist, erhält man direkte Botschaften vom Höchsten und wird zum Sprachrohr für das Höchste. Man wird zum Dichter, Sänger oder Künstler. Alle Formen der Kunst werden durch dieses Zentrum ausgedrückt.

Sri Chinmoy: Das Kehlkopfchakra ist das spirituelle Zentrum für Kunst. Wenn du dieses Zentrum öffnen kannst, kannst du ein sehr guter Musiker oder ein sehr guter Künstler auf jedem Gebiet sein. Durch dieses Zentrum können alle Arten künstlerischer Fähigkeit entwickelt werden. Wenn du dein Zentrum öffnest und ein großer Künstler wirst, bevor deine Natur rein ist, dann liegt die Schwierigkeit darin, dass du alles nur für Ruhm und Ehre tust und deine gesamte Strebsamkeit verschwinden wird. Wenn du dein Kehlkopfzentrum öffnest und dein Nabelzentrum und die unteren Zentren nicht richtig gereinigt sind, dann wird weltliche Anerkennung dein Bewusstsein sinken lassen, sobald du etwas erschaffst. Es kann passieren, dass du nur um des weltlichen Beifalls willen erschaffst und nicht mit dem Gedanken, Gott durch deine Schöpfung zu dienen. Wenn du dir der Reinheit innerlich nicht sicher sein kannst, ist es am besten, zum Supreme zu beten, dich innerlich zu reinigen und dein Bewusstsein zu erleuchten, damit du nicht vom spirituellen Leben abfällst, sobald du durch das Öffnen dieses Chakras grenzenlose künstlerische Fähigkeiten erhältst. Doch wenn du bewusst ein gewisses Niveau an Frieden, Licht und Glückseligkeit in deinem Leben entwickelt hast, kannst du dieses Zentrum sicher öffnen und etwas Schönes, Bedeutungsvolles und Fortdauerndes erschaffen.