12.1 - Freundschaft mit herausragenden Persönlichkeiten
Vladimir Petrowsky
Während er den Vereinten Nationen als Untergeneralsekretär für Politische Angelegenheiten diente, vertrat Vladimir Petrowsky den UNO-Generalsekretär in vielen Konfliktregionen. Eine seiner schwierigsten Missionen war seine Reise nach Libyen, um Verhandlungen mit dem Führer des Landes zu führen.
Während des Treffens selbst herrschte eine enorme Spannung und die Lage sah nicht sehr vielversprechend aus. Am kritischsten Punkt des Treffens senkte Vladimir Petrowsky für einen Augenblick seine Augen.
Als er wieder aufblickte, sah er seinen guten Freund Sri Chinmoy deutlich in einer Ecke des Raums stehen und spürte eine Welle von Zuversicht und Ermutigung von ihm ausgehen. Vladimir Petrowsky wurde sich bewusst, dass Sri Chinmoy in subtiler Form zu ihm gekommen war, um ihm in einer sehr kritischen Situation beizustehen.
Petrowsky schrieb einmal:
„Sri Chinmoy ist ein anerkannter Mann des Friedens, dessen Beiträge für die Vereinten Nationen und für die Menschheit als Ganzes von einer großen Bandbreite und von immenser Bedeutung sind. Durch kulturelle und sportliche Aktivitäten hat Sri Chinmoy Millionen von Menschen für die gemeinsame Sache des Weltfriedens zusammengeführt.“
Einige Zeit später wurde Vladimir Petrowsky Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Genf. Im Laufe der Jahre entwickelte sich zwischen Sri Chinmoy, Vladimir Petrowsky und seiner Frau Mira eine außerordentlich starke und selbstlose Freundschaft.
Erzbischof Desmond Tutu
Erzbischof Desmond Tutu aus Südafrika ist ein Symbol des Mutes in unserer heutigen Welt. Seine tiefe Liebe zu seinem Land und zu seinem Volk gab ihm die Inspiration, mit großer Kraft gegen das System der Apartheit zu sprechen. Wo immer er auftrat, erinnerte er seine Landsleute an Gottes ewige Liebe und gab ihnen die Hoffnung, dass sie mit Gottes Gnade eines Tages frei sein würden. „Ihr seid das Regenbogenvolk Gottes“, sagte er ihnen wieder und wieder. 1984 erhielt Erzbischof Desmond Tutu dafür den Friedensnobelpreis.
Sri Chinmoy bewundert zutiefst Erzbischof Tutus innere und äußere Heldenhaftigkeit. Am 20. Dezember 1995 besuchte er den Erzbischof in seinem Haus in Kapstadt und überreichte ihm den U Thant-Friedenspreis für seinen unermesslichen Dienst für Südafrika und für die ganze Welt. Erst kurz davor war Erzbischof Tutu zum Vorsitzenden der Wahrheits- und Versöhnungskommission ernannt worden. Unter seiner Führung arbeitete die Kommission daran, die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit in einem Geist der Heilung, des Mitgefühls und der Vergebung aufzudecken.
Erzbischof Tutu dankte Sri Chinmoy mit den Worten:
„Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, hierher zu kommen und Ihre Botschaft der Liebe, der Harmonie und des Friedens zu verbreiten. Wir hoffen, dass Sie uns in Ihre Gebete mit einschließen, während wir uns auf diese wichtige Reise in unserem Land begeben.“
2004 besuchte Erzbischof Tutu New York, wo er sein neues Buch vorstellte mit dem Titel: „God Has a Dream: A Vision of Hope for Our Times“ („Gott hat einen Traum: Eine Vision der Hoffnung für unsere Zeit“). Sri Chinmoy beschloss, seinen geschätzten Freund zu überraschen und ein Buch über ihn zu schreiben! Es trägt den Titel: „Archbishop Desmond Tutu: The World-Compassion-Heart-Nest“ („Erzbischof Desmond Tutu: Das Nest des Mitleidsherzens der Welt“) Dieses Buch enthält Gedichte, Gedanken und Lieder, die dem Erzbischof gewidmet sind.
Während sich eine Schneedecke über die Straßen von Manhattan legte, hob Sri Chinmoy am 16. März 2004 Erzbischof Tutu in einem Konferenzsaal in der Nähe des UNO-Hauptquartiers auf der Ehrenplattform über den Kopf. Danach überreichte er ihm die „Lifting Up the World with a Oneness-Heart“-Medaille. Erzbischof Tutu war die 7.000ste Person, die von Sri Chinmoy auf diese Weise geehrt wurde.
In einer kurzen Ansprache sagte Erzbischof Tutu im Anschluss:
„Es gibt zweifellos sehr viel Böses auf der Welt. Doch angesichts all Ihrer spirituellen Aktivitäten für den Frieden hier in den Vereinigten Staaten und in anderen Teilen der Welt, lächelt Gott und sagt ‘Danke! Du stehst für Mich ein.’ Sie sind ein Teil der spirituellen Kraft der Liebe, die von Gott ausströmt und die das Böse dieser Welt in sein Gegenteil verwandeln wird. Danke dafür, dass Sie sich nicht beirren lassen und beharrlich weiter machen. Vielleicht existiert die Welt nur noch dank Menschen wie Ihnen, die helfen, sie am Leben zu erhalten.“
Zuletzt überreichte Erzbischof Tutu Sri Chinmoy einen Vorabdruck seines neuen Buches, in den er folgende Widmung schrieb:
„Meinen großen Dank für alles, was Sie für Gottes Welt und Gottes Kinder bedeuten. Möge Gott Sie in reichem Maße segnen.“
Prinzessin Diana
Im Mai 1997 traf Sri Chinmoy mit Prinzessin Diana im Kensington-Palast zusammen. Sri Chinmoy sagte zu ihr:
„Seit 16 Jahren bin ich ein demütiger Bewunderer und Verehrer von Ihnen. Ihr Herz fühlt schlaflos mit der leidenden Menschheit. Über die Jahrhunderte sind viele Prinzessinnen gekommen und gegangen, doch Ihre Kinderliebe, Ihr Opfer - besonders für hilflose Menschen ohne Hoffnung - kann nur gefühlt, aber niemals beschrieben werden.“
Die Prinzessin war zutiefst berührt von Sri Chinmoys von Herzen kommenden Worten. Sie meditierten gemeinsam und Sri Chinmoy sang einige Lieder, die er für sie und ihre zwei Söhne geschrieben hatte.
Prinzessin Diana bat Sri Chinmoy inständig, ihr zu helfen, mit Mutter Teresa in Kontakt zu treten, und er versprach, ihren Wunsch zu erfüllen. Nur wenige Wochen später konnte Prinzessin Diana Mutter Teresa in New York treffen.
Am 7. August 1997 erhielt Sri Chinmoy seinen letzten Brief von Prinzessin Diana. Darin schreibt sie:
„Ihre Briefe sind so außerordentlich ermutigend. Diese Ermutigung gibt mir die Kraft, mit dem Kampf gegen Landminen fortzufahren, der für mich von so großer Bedeutung ist.“
Leider verließen Mutter Teresa wie auch Prinzessin Diana noch im selben Jahr diese Welt. Sri Chinmoy würdigte sie mit den folgenden gebetserfüllten Worten:
„Diese beiden Frauen, Prinzessin Diana und Mutter Teresa, hatten ein- und dieselbe Botschaft für uns: Wir müssen mehr an die übrige Welt als an uns selbst denken. Beide identifizierten sich mit der leidenden und blutenden Menschheit. Beide widmeten ihr Herz und den selbstlosen Dienst ihres Lebens den Armen und Leidenden.“
Seine Majestät König Pakoeboewono XII
Im Dezember 2003 besuchte Sri Chinmoy die Insel Java in Indonesien. Seine Schüler arrangierten für ihn einen Termin bei Seiner Majestät König Pakoeboewono XII, dem älteren König der Region, damit Sri Chinmoy ihm seinen Respekt erweisen konnte. Doch bevor Sri Chinmoy Gelegenheit hatte, den Palast zu besuchen, kam der König persönlich, um Sri Chinmoy in seinem Hotel zu treffen.
Als der König Sri Chinmoy erblickte, erschrak er und rief:
„Das ist der Mann!“
Mit Hilfe eines Übersetzers erklärte er daraufhin:
„Ich sah Sri Chinmoy zum ersten Mal vor fünfundzwanzig Jahren, als ich allein im Palast betete. Er kam zu mir. Er hatte ein Lächeln im Gesicht - dasselbe Lächeln, das er jetzt hat! Wir führten ein sehr bedeutungsvolles Gespräch, in dem mir Sri Chinmoy sehr wichtige Ratschläge gab. Diese Ratschläge haben mich seither bei der Führung meines Volkes stets geleitet. Sri Chinmoy und ich haben in der Tat die gleiche innere Grundlage - Allah oder Gott.“
Sri Chinmoy erwiderte:
„Ich weiß, dass die Verbindung zwischen Seiner Majestät und mir sehr, sehr stark ist. In dem Augenblick, da wir uns auf der physischen Ebene gegenüber standen, erkannten wir, dass wir auf der inneren Ebene schon vor langer, langer Zeit unsere enge Vertrautheit und unser Einssein begründet hatten. Wir erkannten uns sofort wieder.“
Während der nächsten Wochen erneuerten Sri Chinmoy und der König - der Sinoehoen genannt wird - diese außerordentlich enge innere Beziehung. Als Sri Chinmoy und seine Schüler im Januar 2004 weiter nach Bali reisten, begleitete ihn der Sinoehoen mit seinen Familienmitgliedern. Er lud acht balinesische Könige ein, einer speziellen Zeremonie beizuwohnen, bei der Sri Chinmoy den Sinoehoen ehrte, indem er ihn auf einer Plattform in die Höhe hob und ihm die „Lifting Up the World with a Oneness- Heart“-Medaille überreichte. Im Anschluss hob Sri Chinmoy auch die acht Könige von Bali.
Sinoehoen war von Sri Chinmoys selbstlosem Dienst für das indonesische Volk so berührt, dass er sagte:
„Sri Chinmoy ist ein wahrer Führer in unserer heutigen Welt. Er gibt alles, was er hat, um den Menschen zu dienen. Für mein Empfinden ist Sri Chinmoy der wahre Führer der Welt. Er kennt die Geheimnisse des Lebens. Sri Chinmoy hat den Schlüssel, um das Herz der ganzen Welt zu öffnen.“
Pablo Casals
Am 5. Oktober 1972 empfing der große spanische Cellist Pablo Casals Sri Chinmoy in seinem Haus in Puerto Rico. Damals war der Maestro 96 Jahre alt, während Sri Chinmoy gerade erst 41 war.
Sri Chinmoy sagte zu ihm:
„Sie sind der Mount Everest musikalischer Fähigkeiten, und ich bin ein Ameisenhaufen in der Musik. Der Ameisenhaufen legt seine musikalischen Fähigkeiten dem Mount Everest zu Füßen.“
Sri Chinmoy und Pablo Casals sprachen über viele Dinge, die dem Maestro am Herzen lagen, besonders seine Hoffnungen und Träume für die Kinder dieser Welt. Pablo Casals sagte:
„Ein Kind muss wissen, dass es ein Wunder ist - ein Wunder! Seit Anbeginn der Welt hat es kein anderes Kind gegeben, und bis zum Ende der Welt wird es kein anderes Kind geben, das ihm gleich ist.“
Sri Chinmoy fügte hinzu:
„Jedes Kind bringt eine neue Botschaft von Gott herab, die noch niemand kannte. Ein Kind ist hier auf der Erde, um uns zu zeigen, dass Gott tatsächlich existiert, und Gott manifestiert sich durch das Kind.“Sri Chinmoy und Don Pablo meditierten zusammen in Stille, danach spielte der Maestro für seinen Gast ein erhaben schönes Musikstück auf seinem geliebten Cello. Sri Chinmoy war tief bewegt und sagte zu Pablo Casals:
„Jedes Mal, wenn Sie Ihr Cello berühren, erschaffen Sie neues Leben. Und dieses Leben ist das göttliche Leben, das unmittelbar vom Himmel herab durch Ihre Musik fließt.“
Mit Tränen in den Augen umarmte Pablo Casals Sri Chinmoy und sagte:
„Ich bin Ihnen zutiefst dankbar für den wunderbarsten Augenblick meines Lebens.“
Leonard Bernstein
Einer der größten Komponisten und Dirigenten des 20. Jahrhunderts war Maestro Leonard Bernstein. Leonard Bernstein liebte das Neue - in seiner Musik wie im Leben. Aus diesem Grund interessierte er sich auch tiefer für Meditation.
1977 schrieb er in einem Brief an Sri Chinmoy:
„Sie sind ein wunderbares Beispiel der Fülle im kreativen Leben, nach der wir geringeren Sterblichen streben, und ich kann nur hoffen, dass ich Ihnen eines Tages begegnen und vielleicht an der kosmischen Quelle der Stille und der tiefen Energie teilhaben darf, in der Sie zuhause sind.“
Leonard Bernstein lud Sri Chinmoy zu zwei verschiedenen Gelegenheiten in sein Appartement in New York ein, um mit ihm zu meditieren. Sri Chinmoy brachte einen kleinen Chor seiner Schüler mit, die im Kanon ein Lied aufführten, das er speziell für den Maestro geschrieben hatte. Es heißt: „Leonard Bernstein: der singende Vogel der Ewigkeit“.
„Sie haben mein Herz umgedreht“,
rief Leonard Bernstein, als der Chor seine Darbietung beendet hatte.
Einige Tage später überbrachte ein Bote Sri Chinmoy ein Geschenk von Leonard Bernstein. Es enthielt Noten mit der handschriftlichen Anmerkung des Maestros:
„Mit tiefem Dank an Sri Chinmoy und seine 40 Engelsstimmen.“
Die Worte zu Leonard Bernsteins Komposition lauteten:
„Sri Chinmoy, Sri Chin-joy, Sri Chinmoy, Free in joy!
Thank you, thank you, Sri Chinmoy -
You brought Leonard Bernstein joy.“„Sri Chinmoy, Sri Chin-Freude, Sri Chinmoy, Frei in Freude!
Danke, danke, Sri Chinmoy -
Sie schenkten Leonard Bernstein Freude.“
1989, zum 25. Jahrestag von Sri Chinmoys Ankunft im Westen, schickte ihm Leonard Bernstein ein Telegramm mit den folgenden Worten:
„Es ist eine Ehre, Sie zu kennen und zu Ihren Freunden zu zählen.“
Yehudi Menuhin
Seit vielen Jahren hatte Sri Chinmoy eine grenzenlose Bewunderung für den legendären Violinisten Yehudi Menuhin gehegt. Dieser höchst bemerkenswerte Musiker zeigte eine auffallende innere Affinität zur Musik und Kultur Indiens.
Am 3. Februar 1992 konnte Sri Chinmoy endlich dem Maestro in New York persönlich begegnen. Als Yehudi Menuhin Sri Chinmoy an der Türe seines Hotelzimmers begrüßte, sagte der Maestro sofort:
„Das ist das größte Glück für mich, denn ich wollte Sie schon seit vielen, vielen Jahren kennenlernen.“
„Man darf niemals aufgeben!“
erwiderte Sri Chinmoy.
„Seit 15 Jahren habe ich mich mit größter Ergebenheit danach gesehnt, Sie zu treffen, und jetzt hat Gott meinen lang gehegten Wunsch erfüllt.“
Die beiden Männer entwickelten augenblicklich eine innere Beziehung, die auf dem mitfühlenden Einssein ihrer Herzen beruhte.
Dann begannen sie ein sehr tiefschürfendes Gespräch über das Schicksal, die höheren Aspekte des Yoga und die Bedeutung spiritueller Musik.
„Ich glaube, dass Musik ein Punkt ist, an dem das Fassbare und das Unfassbare sich treffen“,
sagte Yehudi Menuhin.
„Das Endliche dehnt sich aus ins Unendliche“,
fügte Sri Chinmoy hinzu.
An diesem Punkt begann Lord Menuhin über die Verbindung von Musik und Chanten zu sprechen. Sri Chinmoy fragte ihn, ob er gerne das altehrwürdige buddhistische Mantra „Buddham Saranam Gacchami“, von seinen Schülern hören wollte.
„Liebend gerne!“ rief der Maestro begeistert. Die Sänger sangen das Lied mit der ergreifenden, chantartigen Melodie, die Sri Chinmoy vor vielen Jahren dazu geschrieben hatte. Yehudi Menuhin war tief bewegt und meinte:
„Sie haben diesen Raum in einen Tempel verwandelt!“
Danach sangen die Sänger ein Lied für den Maestro, das Sri Chinmoy ihm zu Ehren am Vorabend komponiert hatte.
„Es ist außergewöhnlich, wie Sie die Worte zur Musik setzen“,
sagte Yehudi Menuhin.
„Der Akt des Musikschreibens ist eine Meditation über das Sujet, die nicht notwendigerweise passiv ist ... Diese Zivilisation muss Ihnen sehr dankbar sein, auch wenn sie es nicht weiß.“
Zwei Jahre nach dieser Begegnung, als Sri Chinmoy seine erste Million Seelenvogel-Zeichnungen vollendet hatte, sandte Yehudi Menuhin ihm eine wunderschöne Botschaft:
„Ich gratuliere Ihnen zu dieser wunderbaren Errungenschaft, die uns Menschen, die wir gerne Flügel hätten, zu den Vögeln erhebt, die wir nachzuahmen versuchen.“
Fortsetzung folgt auf der nächsten Seite!